Die meisten Hunde lieben Spaziergänge. Das Hunde aber nicht nur Bewegung und Beschäftigung, sondern auch richtig viel Schlaf und Ruhe brauchen, wird meist viel zu selten thematisiert und sehr oft unterschätzt!
Kaum jemand weiss, dass Hunde genauso viel Ruhe brauchen wie Katzen: nämlich 17 bis 20 Stunden pro Tag!
Welpen, ältere und kranke Hunden kommen sogar auf bis zu 22 Stunden. Doch während sich unsere Stubentiger selbständig zurückziehen, wenn sie Ruhe brauchen - tun Hunde das meist nicht. Im Gegensatz zu verwilderten Haushunden, die einen gesunden Ruhe-Rhythmus haben, passen sich unsere Vierbeiner dem Rhythmus ihrer Familie an und laufen damit Gefahr, in einen Übermüdungszustand zu geraten.
Wenn man sie aber lässt bzw. zur Entspannung ermuntert, ruhen auch unsere Hunde ganz selbstverständlich mehr als zwei Drittel des Tages. Dabei schlafen sie nicht immer tief und fest. Die meiste Zeit dösen sie vor sich hin.
Hunde erholen sich im Schlaf nicht nur. Wie wir Menschen verarbeiten sie währenddessen auch die Geschehnisse des Tages.
Doch was passiert, wenn Hunde zu wenig schlafen?
In einer Untersuchung zum Ruhe-Bedürfnis von Hunden reagierten diese zunächst überdreht auf den Schlafentzug, dann unkonzentriert, später nervös und schnell reizbar. Sogar aggressives Verhalten und chronische Krankheiten können durch dauerhaften Schlafmangel entstehen.
Das Problem ist also in den meisten Fällen nicht zu wenig Auslastung, sondern zu wenig Ruhe!
Die durch den Schlafmangel erhöhte Reizbarkeit und Aggressivität des Tieres und damit einhergehenden Verhaltensauffälligkeiten werden oft auf einen Mangel an Auslastung zurückgeführt. Also wird das Beschäftigungslevel noch weiter hochgeschraubt, um den Hund besser auszulasten. Hält der Schlafmangel jedoch weiter an, kommt es zu ernsthaften Erkrankungen. Denn Schlafmangel und Stress schwächt das Immunsystem.
Wer jetzt denkt, dass sein Hund nicht von sich aus so viel schläft - dafür kann es mehrere Gründe geben:
Zum einen liegt es an uns Menschen, die Aktivität des Hundes nicht übermässig zu fördern - kein Hund muss den ganzen Tag bespasst werden!
Seit Jahren wird auf allen Medien propagiert einen Hund bloss gut auszulasten, um Verhaltensauffälligkeiten zu vermeiden. Dadurch haben Hunde mittlerweile vollere Terminkalender als manche Manager.
Schon Welpenbesitzer arbeiten ganze "Sozialisierungslisten" ab, um den Hund auf sein Leben möglichst gut vorzubereiten.
Dabei sind unsere Hunde so überbeschäftigt und stehen stets und ständig im Mittelpunkt, dass sie nie gelernt haben auch nur einen Augenblick ohne Beschäftigung und Ansprache durch ihren Menschen klar zukommen.
Ein ausgeglichener Hund ist ein glücklicher Hund. Ruhe muss gelernt und gefördert werden, zum Wohlergehen des Hundes.
Halten Sie sich einfach an eine Regel:
Wenn sich Ihr Hund auf seinen Ruheplatz zurückzieht, sollte er weder angesprochen noch
angefasst werden. Auch ständiges Vorbeilaufen ist kontraproduktiv - vor allem bei Hunden, die ihre Familie oder das Territorium überwachen und daher bei jeder Bewegung den Kopf heben.
Übrigens: Auch bei sehr einsatzbereiten Rassen wie dem Deutschen Schäferhund, Jack Russel Terrier oder Border Collie sollte man Ruhe-Rituale beibringen. Erst dann kann man mit der eigentlichen Ausbildung (Erziehung und Training) beginnen.
Ein völlig überforderter und übermüdeter Hund lernt nichts, egal wie vielen Reizen und Lerneinheiten er ausgesetzt wird. Erlebtes kann nicht mehr verarbeitet und umgesetzt werden.
Daniela Heider
dipl. Hundetrainerin & Verhaltensberaterin
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